Privatärztliche Praxis für Kinder- und Jugendmedizin, Ernährungsmedizin.
Grunerstraße 33, 40239 Düsseldorf / Am Zoopark

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Frau Dr. Amelie Erbler - Kinderärztin in Düsseldorf gibt Tipps zu Methoden der Behandlung von Läusen bei Kindern

Wie bekämpft man Kopfläuse bei Kindern?

Wie erkennt man Kopfläuse? Wie erkennt man Kopfläusebefall?

Es juckt! Ein Großteil der Kinder kratzt sich ungewöhnlich oft am Kopf und klagt über verstärkten Juckreiz. Sie sollten dann die Haare Ihres Kindes auf Kopfläuse untersuchen, besonders gründlich im Bereich der Schläfen, um die Ohren und im Nackenbereich, dort machen es sich die Läuse besonders gerne gemütlich. Erkennungszeichen sind u.a. kleine rote Punkte auf der Kopfhaut.

 

Bei sehr starkem Befall sieht man – bei genauem Hingucken – die Läuse auf dem Kopf krabbeln… Bei Verdacht auf Kopfläuse kann man auch nach Nissen (Läuseeier) suchen, die weiß sind und an den Haaren kleben.

 

Wenn’s am Kopf ständig juckt und sich Ihr Kind häufig kratzt, sollten Sie Haare und Kopfhaut genau untersuchen. Dazu das Haar Strich für Strich scheiteln und unter einer Lampe und ggf. unter Zuhilfenahme einer Lupe untersuchen.

 

Um eine sichere Diagnose stellen zu können, sollte man die Kinder mit einer handelsüblichen Pflegespülung shamponieren und anschließend die Haare (vor dem Auswaschen der Spülung!) mit einem Läusekamm durchkämmen. Dabei immer vom Haaransatz zu den Haarspitzen kämmen. Den Läusekamm nach jedem Durchziehen mit einem weißen Tuch oder Papier abwischen – dann sieht man die Läuse auf dem Tuch/Papier. (Dieses Vorgehen dient eher der Erkennung von Läusen und reicht für die Bekämpfung nicht aus!)

Wie bekämpft man Kopfläuse wirksam? Wie befreit man sich oder Kinder von Kopfläusen? Welche Mittel eignen sich zur Bekämpfung von Kopfläusen?

Sollten Sie bei Ihren Kindern Kopfläuse entdecken, ist eine sofortige Behandlung erforderlich, um eine weitere Ausbreitung und Übertragung auf andere Personen zu vermeiden. Dazu besorgen Sie sich in der Apotheke eines der entsprechend anerkannten Mittel, die als Shampoo, Spray oder Lotion erhältlich sind. Es gibt unterschiedliche Kategorien von Läusebekämpfungsmitteln mit bekanntem Wirkprinzip:

 

  • Arzneimittel auf Basis von Insektengiften greifen das Nervensystem der Läuse an und töten sie dadurch ab: Goldgeist forte, Infectopedicul, Jacutin Pedicul Spray (es gibt allerdings Studien aus Frankreich, England, Israel, in denen Läuse zunehmende Resistenzen gegen diese Stoffe – Pyrethrum, Permethrin – entwickelt haben. Studien aus Deutschland sind abzuwarten).
  • Mittel auf Basis des Silikonöls Dimeticon verkleben die Atemwege der Läuse, die daher ersticken (Nyda L, EtoPril, Jacutin Pedicul Fluid)
 

Alle Mittel müssen streng nach Gebrauchsanweisung verwendet werden, d.h wie immer gilt:„Lesen Sie die Packungsbeilage oder fragen Sie Ihren Kinderarzt oder Apotheker…“. Generell gehen Sie wie folgt vor:

 

  • Tag 1: Die Kopfhaut wird mit dem entsprechenden Mittel genau nach Anweisung behandelt, d.h. auf die Haare aufgetragen und nach der vorgeschriebenen Einwirkzeit mit einem Nissenkamm sorgfältig ausgekämmt.
  • Tag 5: Haare mit Pflegespülung shamponieren und nass auskämmen. Dieser Zwischenschritt dient dazu, nachgeschlüpfte Larven zu entfernen, bevor sie mobil werden
  • Tag 9-10: Es kann sein, dass einige Nissen die erste Behandlung überleben, selbst wenn sie korrekt durchgeführt wurde. Daher muss die Behandlung unbedingt nach 9-10 Tagen wiederholt werden.

Müssen auch Familienmitglieder (Geschwister, Eltern) behandelt werden?

Ja, sehr wichtig: untersuchen und behandeln Sie alle Familienmitglieder, um definitiv sicherzustellen, dass Ihre Familie läusefrei wird.

Müssen alle Nissen entfernt werden?

Versuchen Sie beim Auskämmen nicht nur alle Läuse zu erwischen, sondern auch möglichst viele Nissen. Das kann mühsam sein, denn die kleinen weißen Eier sind weniger als 1mm groß. Hartnäckige Nissen lassen sich ggf. nur mit den Fingernägeln entfernen. Das Entfernen der Nissen ist zu empfehlen, da nach 7-10 Tagen aus dem Ei eine Larve schlüpft, die dann nach weiteren 7-10 Tagen ausgewachsen ist. Die weiblichen Läuse beginnen dann kurze Zeit später wieder mit dem Eierlegen…

Aber: das Allerwichtigste ist die zweite Behandlung mit dem Anti-Läusemittel nach 9-10 Tagen. Diese ist dazu da, die nachgeschlüpften Läuse zu töten, bevor sie neue Eier legen können.

Wie lange dauert es, bis man Kopfläuse los ist?

Nach der zweiten Behandlung (9-10 Tage nach der ersten) solle Ruhe sein.

Muss man bei Kopfläusen die Haare abschneiden?

Nein, man muß auf keinen Fall die Haare abschneiden! Um Kopfläuse nachhaltig loszuwerden, reicht eine konsequente Behandlung nach dem oben genannten Schema. Erste Bahandlung mit anerkanntem Anti-Läusemittel, zweite Behandlung nach 9-10 Tagen, Mitbehandlung aller Familienmitglieder.

Muss mein Kind bei Läusebefall zuhause bleiben?

Sobald Ihr Kind die erste Behandlung erhalten hat, kann es wieder mit anderen Kindern zusammenkommen und gilt als läusefrei. Die Behandlung sollte aber nach 9-10 Tagen wiederholt werde

Setzen sich Läuse in Mützen, Kleidung, Bettwäsche fest?

Läuse werden in den allermeisten Fällen von Kopf zu Kopf übertragen – das legen zumindest Forschungsergebnisse nah. Es gibt mehrere Studien, die zu vergleichbaren Ergebnissen kommen. In einer australischen Studie sind z.B 1,000 Kopfbedeckungen von Schülern untersucht worden. Dabei wurde keine einzige Kopflaus gefunden – auf den Köpfen der zu den Kopfbedeckungen gehörigen Schüler wurden allerdings 5,500 Kopfläuse identifiziert.

 

Auch die Übertragung von Kopfläusen über Kopfkissen, Bettwäsche, Polstermöbeln, Autositzen etc. ist nicht von Bedeutung, da nur 0,1% aller Kopfläuse vom Kopf auf einen Gegenstand wie das Kopfkissen wechseln. Das liegt daran, dass Kopfläuse zum Überleben alle 2-3 Stunden menschliches Blut saugen müssen. Ohne diese Nahrungsaufnahme können Kopfläuse nur maximal 55 Stunden überleben – danach verenden sie.

 

Also: die Behandlung der Köpfe ist wichtiger als die Behandlung von Textilien.

 

Wer dennoch tausendprozentig sichergehen will, kann Bettwäsche und Handtücher bei 60 Grad waschen. Auf jeden Fall sollten aber Bürsten, Kämme, Haarspangen etc. von Haaren befreit werden und in heißer Seifenlösung gereinigt werden. Da sich Kopfläuse aber selten über Gegenstände übertragen, dienen solche Maßnahmen eher dem eigenen Wohlbefinden.

Sind Kopfläuse gefährlich?

Nein! Kopfläuse sind zwar eine nervige, jedoch harmlose Geschichte. Läuse übertragen keine Erkrankungen und gelten als harmlos. Wenn man sie allerdings nicht bekämpft, vermehren sie sich drastisch und damit steigt die Möglichkeit, dass sich Kontaktpersonen (z.B andere Kinder im Kindergarten oder in der Schule, Geschwister oder Eltern) anstecken. Ein Kopläusebefall muss also immer unverzüglich behandelt werden.

 

Der Juckreiz entsteht übrigens dadurch, dass sich die Läuse all zwei bis drei Stunden mit menschlichem Blut vollsaugen. Dabei gibt die Laus ihren Speichel in die Stichwunde ab.

Gibt es alternative Mittel zur Bekämpfung von Kopfläusen? Gibt es Hausmittel gegen Kopfläuse?

Die Wirksamkeit von alternativen Bekämpfungsmethoden ist bislang nicht nachgewiesen. Wer auf den Einsatz von Arzneimitteln auf Basis von Insektengiften verzichten will, kann auf Mittel auf Basis des Silikonöls Dimeticon zurückgreifen (Nyda L, EtoPril, Jacutin Pedicul Fluid).

 

Wer es komplett sanft angehen will, der muss die Therapie auf das mehrfache Auskämmen unter Anwendung von Pflege­spülung / Conditioner beschränken (auch bekannt als „bug busting“).

Kinderarzt Düsseldorf: Kopfläuse bei Kindern

Wenden Sie sich gerne an uns, wenn Sie einen Termin vereinbaren möchten oder Fragen zu diesem Thema haben! Weitereführende Informationen der Deutschen Pediculosis Gesellschaft:http://www.pediculosis-gesellschaft.de/index.html